Climbing ist Vertrauenssport. Mal abgesehen vom Free Solo und beim Bouldern braucht es immer einen guten Freund, der entweder Seil zugibt oder einholt. Wände gibt es überall, so im Freien wie unter geschlossenem Dach. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede zwischen Indoor- und Outdoorklettern.
Der Einstieg in die Welt des Kraxelns sollte in der Halle stattfinden. Indoor herrschen ideale „Laborbedingungen“. Die Kletterwand, die Griffe und Tritte werden täglich überprüft und erfüllen modernste Sicherheitsstandards. Kein Wind, keine Feuchtigkeit und stets angenehme Temperaturen prägen das Sporteln.
Sehr beliebt, speziell bei Anfängern, ist das Bouldern. Dort erklimmst Du drei bis vier Meter hohe Felsblöcke. Das ganze findet ohne Sicherungsseil statt, darunter liegen Matratzen – irgendwie musst Du ja wieder heil nach unten kommen.
Top-Einstieg durch Bouldern
Bouldern schult vor allem die Technik. Du lernst, wie Du dich richtig auf den Griffen und Tritten bewegst. Magnesium an den Händen und spezielle Kletterschuhe, bei Bedarf Handschuhe verhindern ein Wegrutschen. Fast jede Kletteranlage verfügt über einen Boulder-Bereich – auch Outdoor.
Kommen wir zum eigentlichen Sportklettern. Dort unterscheidet man allgemein hin Toprope vom Vor – und Nachstiegklettern. Beim Toprope hängt das Seil bereits an der Mauer. Für das Outdoor Klettern eignet sich diese Art nicht, da das Seil durch natürliche Witterung stark in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Ein Reißen des Seils beim Abgang kann also nicht ausgeschlossen werden.
Den Klettergurt angezogen und das Seil am HMS-Karabiner befestigt, beginnt für Dich der Anstieg. Dein Partner, er oder sie sollte in etwa das gleiche Gewicht auf die Waage bringen, steht am Boden und sichert am anderen Ende des Seils. Beim Vor– und Nachstiegklettern befindet sich im Unterschied zum Toprope kein Seil an der Wand. Dieses wird erst durch den Vorstiegkletterer mit Expressen an der Mauer angebracht. Der Nachstiegskletterer genießt im Anschluss das Toprope. Beide haben nicht nur eine Menge Spaß, sondern steigern die Kraft und Ausdauer im gesamten Körper und mental scharf.
Outdoor-Klettern: Ein zeitintensive Sache
Dieses Art des Climbings eignet sich auch hervorragend für den Naturfels. Die Fortbewegung im Gelände stellt sich ganz ähnlich dar, dennoch braucht es ein angepasstes Equipment. Das Kletterseil ist beispielsweise dicker, robuster und sollte imprägniert (wasserabweisend) sein. Da das Wetter und die Lichtverhältnisse in den Bergen schnell umschwingen können, ist ein gutes Verständnis über die Veränderung des Naturfelsens unter verschiedenen Klimabedingungen definitiv von Vorteil.
Einen Helm solltest Du dir ebenfalls aufsetzen, um dich vor eventuellem Steinschlag zu schützen. Ganz allgemein ist das Emporsteigen am Naturfels eine sportlichere Herausforderung, da das Gestein keinen Laborbedingungen standhalten kann. Die Outdoor-Ausrüstung bedeutet eine weitere finanzielle Belastung, zudem hat nicht jeder einen Hausberg vor der Tür. Hamburger oder Berliner haben also einen höheren reiselogistischen Aufwand im Vergleich zu Bewohner im Alpenvorland.
Zudem ist Klettern im Freien als Tages – oder Wochenendausflug zu kalkulieren, während man in der Stadt zwei bis vier Stunden mal eben nach der Arbeit, der Schule oder Uni Bouldern oder Klettern gehen kann. Der große Vorteil der Natur besteht allerdings in der großen Wahlfreiheit der Route und im herrlichen Panorama, das sich dort offenbart. In der Halle gibt es zwar verschiedene Schwierigkeitsstufen, die Pfade sind jedoch mehr oder weniger festgelegt. Als Beginner kommt beim Indoor dennoch definitiv keine Langeweile auf.